Was ist Behälterfälschung?

Zugegeben – das Wort “Behälterfälschung” ist eine freie Wortschöpfung, die so sicher nicht in irgendeinem Wörterbuch oder der Literatur zu finden ist…

Eine Kurzdefinition

Ein Behälter steht hier auch nicht für den physischen Behälter im Sinne einer Flasche, eines Eimers oder einer Verpackung, sondern es geht um den abstrakten Begriff des Zusammenhangs, in dem ein Objekt oder eine Handlung wahrgenommen wird.

Denkt man bei Fälschung vielleicht zunnächst an Falschgeld oder die klassische gefälschte Rolex, in der Weise, dass ein bekannter Gegenstand möglichst unbemerkt imitiert werden soll, geht das Thema “Behälterfälschung” darüber hinaus.

Bei der “Behälterfälschung” wird ein Zusammenhang, ein Medium oder ein Prozess/Ablauf gezielt verändert, um die Wahrnehmung in die Irre zu leiten. Bei der “Behälterfälschung” steht also nicht das Objekt im Mittelpunkt der Veränderung, sondern der Zusammenhang wird so verändert, dass das gleiche Objekt oder der gleiche Vorgang plötzlich zu einer anderen Interpretation oder einem anderen Ergebnis führen. Das Ziel der Fälschung besteht also darin, einen Prozess zu manipulieren, ohne dass die darin verwickelten Teilnehmer oder der Beobachter zunächst davon Kenntnis nehmen.

Anwendungsfälle

Ein häufiger Anwendungsfall der “Behälterfälschung” ist der Humor. In Erzählungen oder Anekdoten wird die Erwartung gezielt in die Irre geführt, um im Moment der Pointe die irrwitzige Wahrheit oder eine absurde Lösung zu offenbaren. (Stichwort “Humor“)

Natürlich sind manche Anwendungsfälle auch überhaupt nicht zum lachen. Dann nämlich, wenn es um die Manipulation von Verhaltsweisen geht. So manch ein subtiler Betrugsversuch schleicht sich über gefälschte (Wahrnehmungs-)Behälter oder gar sabotierte Prozesslogik (im technischen Bereich) in das Vertrauen oder den Kontrollbereich des Betroffenen. Manchesmal gar so perfide, dass der Betrogene gar nicht merkt wie ihm geschieht, bis der entstandene Schaden offenbar wird. (Kategorie “Achtung Täuschung“)

Weniger zielgerichtet aber dennoch mitunter gefährlich auch die Verbreitung von Legenden oder Verschwörungstheorien, die das Urteilsvermögen verzerren oder die objektive Wahrnehmung unterlaufen können. Dienen manche Legenden (Stichwort “Hoax“) hier zunächst vordergründig der Unterhaltung und Belustigung, bringen Verschwörungstheorien das Weltbild manch dafür Anfälliger derart zum wanken, dass daraufhin schon ganz schlimme Dinge passiert sind…!

Aber die “Behälterfälschung” findet sich nicht nur bei Komikern und Betrügern. Auch in der Natur ist die Täuschung als Mittel im Evolutionsprozess verbreitet. Viren unterlaufen das menschliche Immunsystem, in dem ihre molekulare Struktur sich den Abwehrzellen als harmlos darstellt. Im Tierreich überlisten Räuber ihre Beute, oder umgekehrt verschafft die perfekte Tarnung der Beute einen überlebenswichtigen Vorsprung vor dem Räuber. Sicher ließen sich noch viele Beispiele aufführen.

Abgrenzung

All die verschiedenen Facetten, aus den oben beschriebenen Anwendungsfällen machen es teilweise schwierig, eine klare Abgrenzung des Themas “Behälterfälschung” zu definieren. Daher sind auch die hier veröffentlichten Beispiele mal mehr oder weniger treffend für den anfangs definierten Begriff. Meist geht es jedoch um irgendeine gezielte Manipulation von Zusammenhängen – ob gewollt oder zufällig soll hier nicht eine so große Rolle spielen.

Ein Beispiel

Abschließend noch eine Anekdote, die das Thema treffend illustriert…

Die Geschichte vom Schmuggler und vom Zöllner

Ein Mann passiert jeden Tag den Grenzübergang mit einem Fahrrad, auf dessen Gepäckträger eine große Kiste mit Sand befestigt ist. Der Zöllner – berufsbedingt ein mißtrauischer Zeitgenosse – durchkämmt akribisch die Sandkiste, in der Annahme, dass der Mann dort etwas illegales zu verbergen hat.
So geht das Spiel tagein tagaus, ohne dass der Zöllner etwas findet und dem Mann auch nur irgendeinen Schmuggel nachweisen kann.
Nach 20 Jahren geht der Zöllner in den wohlverdienten Ruhestand. Nun fasst er sich ein Herz und fragt den vermeintlichen Schmuggler ganz direkt: “Heute ist mein letzter Tag vor der Rente. Jetzt können Sie es mir doch erzählen. Ich werd’s auch bestimmt niemanden weitersagen! Was haben Sie hier all die Jahre über die Grenze geschafft?”
Der Schmuggler zögert kurz, dann geht ein befriedigtes Lächeln breit über sein Gesicht… “Ich schmuggle Fahrräder!”